Am 31. Juli 2025 wurde im Kurier (Ressort "Chronik") ein Artikel zum Thema "Trans & Sport" veröffentlicht, den wir mit Entsetzen zur Kenntnis genommen haben. Schon im Titel wird mit dem hetzerischen und falschen Narrativ gearbeitet, dass trans Frauen „Männer“ seien.
Trans Frauen sind Frauen. Ihr Platz ist im Frauenfußball. Ohne Wenn und Aber.
Wir haben unsere Kritik umgehend an den verantwortlichen Redakteur geschickt. Dort wurde unserer Bitte nach mehr Sensibilität mit einer klaren Abwehrhaltung begegnet. Deshalb haben wir im Einvernehmen mit den Betroffenen entschieden, den Fall beim Presserat zu melden und mit dieser Stellungnahme öffentlich unsere Haltung zu zeigen.
Der organisierte Sport muss sich mit der Realität geschlechtlicher Vielfalt auseinandersetzen. Das (fiktive) binäre System ist veraltet und entspricht nicht dem Anspruch, Fußball für alle zugänglich zu machen. Die Herausforderung liegt beim ÖFB, mit zeitgemäßem Reglement für ein tatsächliches „Spielrecht für Alle“ zu sorgen.
Angesichts der Komplexität des Themas ist es nicht hinnehmbar, dass eine große österreichische Tageszeitung diskriminierende Darstellungen veröffentlicht. Aus dem Artikel entnehmen wir, dass sich die Redaktion der hohen Sensibilität des Themas bewusst war, aber trotzdem zu herabwürdigender Sprache griff. Bereits die Überschrift lässt jegliche journalistische Sorgfalt und Sensibilität vermissen. Statt sachlich über ein komplexes Thema zu berichten, wird mit einer hetzerischen Formulierung Stimmung gemacht. Ein solcher Zugang befeuert Diskurse, die sich gegen marginalisierte Gruppen richten – in diesem Fall gegen trans Personen, die ohnehin bereits einem hohen Maß an gesellschaftlicher Ausgrenzung, psychischer Belastung, Gewalt und Hass ausgesetzt sind.Während wir daran arbeiten, dass trans und inter Personen im Fußball und in der Fankultur sicher, gleichberechtigt und sichtbar sein können, wird hier ein öffentlicher Diskurs angefacht, der genau das Gegenteil auslöst. Der Artikel unterstützt Vorurteile und birgt die Gefahr, Hass und transfeindliche Übergriffe auf österreichische Fußballer:innen, die in ihrem Äußeren klassischen Formen von „Weiblichkeit“ oder „Männlichkeit“ nicht entsprechen, zu verstärken.Wir fordern den Kurier auf, sich öffentlich inbesondere für den Titel des Artikels zu entschuldigen, und bei weiterer Bearbeitung von Themen der Geschlechtervielfalt sachkundige Expertise vor Konzeptionierung des Artikels in Anspruch zu nehmen. 100% Sport und Fair Play sind kostenlos auch für Journalisten (!) zu erreichen.Wir rufen alle Journalist:innen dazu auf, bei der Berichterstattung über trans Personen – insbesondere im Sport – verantwortungsvoll zu handeln, Betroffene nicht weiter zu marginalisieren und sich bei einschlägigen Fachstellen zu informieren, bevor Beiträge veröffentlicht werden. Journalistische Verantwortung bedeutet auch, sich ihrer Wirkung auf reale Menschen bewusst zu sein.
Transfeindlichkeit ist keine Meinung. Protect the dolls.
Für ein Spielrecht für Alle!

